Im Gespräch mit … Dr. Jörg Pintaske

Jörg Pintaske ist seit Ende 2021 unser Geschäftsführer bei Corscience. Wir sprechen mit ihm darüber, was er an der CORmunity schätzt und wie wir uns mit aktuellen Herausforderungen der Branche weiterentwickeln.

Du bist jetzt seit ein paar Monaten bei Corscience an Bord. Was hat dich in dieser Zeit überrascht?

Ich hatte schon im Vorfeld viel über die CORmunity gehört. Aber wie eingeschworen die Menschen hier sind, wieviel die gemeinsamen Werte und der gemeinsame Weg bedeuten – das hatte ich in dem Maß nicht erwartet. Hier herrscht eine ganz besondere, bemerkenswerte Unternehmenskultur.

Dazu kommt eine erstaunlich hohe Dichte an Kompetenz und Expertise. So viel Wissen und brillante Ideen – das ist extrem wertvoll für uns und unsere Kunden. Und ich denke, davon liegt sogar noch viel verborgen. Ich bin wirklich gespannt, welche Schätze wir da in Zukunft heben werden.

„Better Hightech. Better Health.“ schreibt sich Corscience auf die Fahne. Was steckt da aus deiner Sicht für uns und unsere Kunden drin?

Unser Claim trägt zwei Dimensionen in sich: Das ist zum einen eine sehr starke Ambition, das Streben nach Innovation und höchstem technologischen Anspruch. Better Hightech: Das bringt unseren Willen zum Ausdruck, Grenzen zu erreichen und auch zu verschieben.

Und zum zweiten ist das Thema der Sinnstiftung abgebildet. Better Health: der medizinische Nutzen und die Tatsache, dass wir etwas Sinnvolles für Menschen tun. Das ist es, was unser Team bei Corscience eint. Und was uns auch mit unseren Kunden verbindet. Diese bieten ja wiederum die Lösungen, die mithilfe unserer Produkte und Dienstleistungen die Behandlung von Menschen verbessern und zum Teil auch unmittelbar Leben retten können.

Mit diesem Anspruch und Antrieb ist Corscience in einer Branche unterwegs, die wie viele andere zunehmend beschleunigt – angetrieben durch internationalen Wettbewerb und Megatrends wie die Digitalisierung. Doch diese Branche ist aus gutem Grund hochreguliert, was einen schon mal ausbremsen kann. Im Moment setzt die neue europäische Medizinprodukteverordnung MDR die Anbieter unter Druck. Wie kann ein Mittelständler in diesem Umfeld schritthalten – oder sogar Geschwindigkeit gewinnen?

Was wir als Unternehmen tun können: Das Beste aus veränderten Rahmenbedingungen zu machen. Sich gegen äußere Umstände zu wehren, kostet immens Energie und führt in den seltensten Fällen zum Erfolg. Also akzeptieren wir, was ist – und passen uns an. Als kleinere Organisation sind wir da sogar im Vorteil, weil unsere Strukturen flexibel sind. Wobei ein flexibles Mindset noch viel wichtiger ist. Ein Mindset, das darauf eingestellt ist, die Chancen in vermeintlichen Hürden zu erkennen.

Die MDR ist dabei schon eine besonders große Hürde, das muss ich zugeben. Aber es gibt Wege, damit umzugehen. Konzentration zum Beispiel, das Fokussieren auf Kompetenzen und Felder, in denen die Energie und das Wissen von Menschen bestmöglich wirken können. Anders formuliert: Wir setzen Ressourcen in Form von Zeit und Geld sehr bedacht ein und achten darauf, uns nicht zu verzetteln. Im Grunde ist es ganz klassisches unternehmerisches Denken und Handeln, das uns da Geschwindigkeit verschaffen kann.

Welche Rolle spielen die Corscience-Kompetenzen, wenn es um die künftige Entwicklung der Branche geht?

Die Medizintechnik verändert sich meines Erachtens nicht nur disruptiv. Es geht in vielen Bereichen um Evolution statt um Revolution, wenn auch in gewaltigen Schritten. Natürlich entstehen neue Geschäftsmodelle, aber sie brauchen alle ein medizinisches und technologisches Fundament. Eine Idee allein ist noch keine Innovation, sondern erst dann, wenn man in der Lage ist diese Idee auch zu vermarkten.

Unsere Expertise in der Elektrostimulation, in Mobile Health, im Vitalparameter-Monitoring, in Beatmung und Gasanalyse bildet für uns und unsere Kunden dieses Fundament. Darauf aufbauend können wir Ideen verwirklichen und die gesamte Wertschöpfungskette von Entwicklung, Zulassung und Produktion abbilden. Das können einzelne Module oder komplette Systeme aus Hardware, Software und Mechanik sein. Oder auch digitale Cloud-Services.

Wir erkennen da natürlich einen klaren Trend: Geräte zu vernetzen, Daten zu sammeln und wertschöpfend zu nutzen. Der Teufel steckt dabei oft im Detail. Wir bei Corscience sind diejenigen, die dafür sorgen, dass die Geräte richtig gute Daten erzeugen und auch hergeben. Wir sind diejenigen, die den Datenfluss sicherstellen. Oder die Interpretation steuern. Oder die gern auch alles von A bis Z durchdenken und umsetzen. Und wir sind diejenigen, die dabei Anwender, Marktanforderungen und Regularien im Blick behalten. Bei unseren eigenen Entwicklungen genauso wie bei den Projekten, die wir für andere Medtech-Hersteller umsetzen.