Vorbeugen statt teuer nachbessern
Kritische Fehler in der Produktentwicklung frühzeitig aufdecken
Mit viel Akribie und Kreativität konnte das Test-Team von Corscience vor der Markteinführung eines Heimbeatmungsgerätes mehrere sicherheitsrelevante Fehler identifizieren. Unsere gründlichen, explorativen Tests tragen entscheidend dazu bei, das Risiko für Unternehmen, Anwender und Patienten bestmöglich zu minimieren und kostspielige Produktrückrufe zu vermeiden.
Für diesen Kundenauftrag sollte ein umfangreiches, unabhängiges Testing kurz vor der Markteinführung letzte Bugs aufdecken und nachweisen, dass das Gerät zuverlässig funktioniert. Zwei Wochen lang hatten unsere Kollegen im Systemtest Zeit, das Device under Test, kurz DUT, auf Herz und Nieren zu prüfen. Beim explorativen Testen geht es in erster Linie darum, Fehler aufzudecken, die beispielsweise durch ungewöhnliche Nutzer-Aktionen entstehen. Zudem werden Spezifikationen umfassend und über die geforderten Akzeptanz-Kriterien hinaus getestet. Das Ergebnis: Corscience fand mehrere Abweichungen zwischen System-Anforderung und Realität. Genauer gesagt, das Team generierte rund 60 Fehler, darunter 15 mit höchster Priorität.
Einige Beispiele für gefundene, sicherheitsrelevante Fehler:
- Fehlerhafte oder gar nicht durchgeführte Beatmung
- Fehlende oder falsche Alarmausgabe, u. a. aufgrund eines Ausfalls des Lautsprechers
- Start im passwortgeschützten Modus, so dass Unbefugte kritische Änderungen vornehmen könnten
- Probleme beim Öffnen des passwortgeschützten Modus
- Sporadische Neustarts oder Einfrieren des Geräts
Auf der Suche nach der Lücke zwischen Spezifikation und Wirklichkeit
Von unzähligen Regler-Drehungen bis hin zur hundertfachen Verwendung verschiedener Tastenkombinationen: „Unsere Aufgabe ist es, die Lücken zwischen Spezifikation und Wirklichkeit zu finden”, so Marlene Meyer, Teamleiterin im Systemtest bei Corscience. „Oder anders formuliert: Mit kindlicher Neugier und umfassendem Expertenwissen experimentieren wir so lange, bis etwas kaputt geht. Dafür haben wir die richtigen, kreativen Köpfe an Bord.” Auch in diesem Fall hat unser Testing-Team mit Sorgfalt und großem Einfallsreichtum Fehlerquellen durchdacht und spezifische Tests dafür entwickelt. Im Fokus standen unter anderem die
- Benutzeroberfläche (HMI / GUI),
- Parameterverzahnung,
- Alarme sowie die
- Stromversorgung.
Präventive Fehleridentifikation spart Zeit und Kosten
Auch wenn die überraschend hohe Fehlerzahl für den Kunden und sein Entwicklungsteam ernüchternd war, zeigte sich der Gerätehersteller mehr als zufrieden: Statt nach Markteinführung mit enormem Zeit- und Kostenaufwand nachzubessern und einen Produktrückruf zu riskieren, hatte der Medizingerätehersteller nun ausreichend Zeit, Fehler im Vorfeld zu beheben.
Systemtests als fester Bestandteil unseres Portfolios
Die Durchführung von Systemtests ist – neben dem Review von Anforderungsdokumenten, der Planung der Verifizierung oder auch dem Testfall-Design – ein wesentlicher Bestandteil des Corscience-Portfolios im Consulting. Dabei testet ein dediziertes Testing-Team, das nicht an der Entwicklung des Produkts beteiligt war, das DUT (Device under Test) auf alle Eventualitäten. Das Ziel ist es, so viele Fehlerszenarien wie möglich zu entwickeln und durchzuspielen. Unsere Leistungen umfassen:
- Funktionale und nicht-funktionale Tests,
- Vor- und Normtests sowie
- explorative Tests.
Die aufgespürten Fehler und Ergebnisse werden, auch per Video, dokumentiert und in Absprache mit dem Kunden priorisiert. Das Protokoll wird anschließend an unser Entwicklungsteam oder an unseren Kunden weitergeleitet. Dank unserer Erfahrung und Expertise in der Entwicklung lebenskritischer Systeme sind wir jederzeit in der Lage, unsere Kunden bei der Fehlerbehebung zu unterstützen oder die Probleme eigenständig zu lösen. Dabei sehen wir uns stets als Entwicklungspartner mit dem Ziel, das sicherste und bestmögliche Produkt auf den Markt zu bringen.